Die Neues Wohnen Hellersdorf eG wurde im September 2001 von Initiatoren gegründet, um 592 Wohnungen, die die Hellersdorfer Wohnungsbaugesellschaft mbH zum Verkauf ausgeschrieben hatte, zu erwerben und damit den Verkauf an Investoren zu verhindern. Die in sich geschlossene Bebauung am östlichen Berliner Stadtrand entstand in den Jahren 1988 und 1989 im Rahmen des Plattenbauprogramms der ehemaligen DDR. Die 1-4-Zimmer-Wohnungen waren teilsaniert und wiesen einen Leerstand von über 30 Prozent auf.
Im Vorfeld der Kaufvertragsverhandlungen wurden Gespräche mit allen Haushalten geführt, um die Bereitschaft und die (finanziellen) Möglichkeiten der Bewohner zur Mitwirkung am Modell „Genossenschaft“ zu eruieren und diese über Fördermöglichkeiten im Rahmen des Eigenheimzulagengesetzes zu beraten. Nachdem eine beeindruckende Mehrheit der Bewohner den Verkauf ihrer Wohnungen an eine Genossenschaft zugestimmt hatte, begann die Suche nach einer finanzierenden Bank. Die Investitionsbank des Landes Berlin und einige andere Banken lehnten ab. Schließlich übernahm nach zähen Verhandlungen die Berliner Volksbank eG einen großen Teil der Finanzierung. Das Land Berlin übernahm eine Bürgschaft und bewilligte eine Förderung über 15 Jahre nach der Genossenschaftsrichtlinie 2000. Mit der Verkäuferin konnte eine Ratenvereinbarung für einen Teil des Kaufpreises abgeschlossen werden. Im Dezember 2002 konnte der Vorstand der Genossenschaft endlich den Kaufvertrag unterzeichnen.
Wohnungen: 592
Mitglieder/Genossen: 503
Gästewohnungen: 1
Mitgliederquote: 84,77 %
Gemeinschaftsräume: 2
Veranstaltungen pro Jahr: ca. 12
Nur wenige Monate nach Kauf wurden bis Ende 2004 alle Häuser und Genossenschaftswohnungen umfassend saniert. Ein mieterorientiertes Sanierungskonzept, sozial verträgliche Mieten, die Einrichtung von Gemeinschaftsräumen und einer Gästewohnung sowie die Organisation von Ausflügen und Veranstaltungen trugen dazu bei, dass sich inzwischen fast 85 Prozent der Mieter für eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft entschieden haben. Der Leerstand konnte in kürzester Zeit reduziert werden und liegt seit mehr als 5 Jahren unter einem Prozent. Die Ratenvereinbarung mit der Verkäuferin wurde vorzeitig aufgelöst, die Bürgschaft zurückgegeben. Die bei Gründung vorgelegten und von vielen angezweifelten Prognosen wurden in jeder Hinsicht übertroffen.